Das Konstanzer Haus

Wie lebte man im Haus in der Zeit des Gürtlers Prokop?
 
Das Haus hatte weder einen Hof noch einen Garten. Im Haus stand ein Kachelofen, der hintere Teil des Hauses war der Hygiene vorbehalten und diente zugleich als Abfallgrube und Trockenklosett. In der Unterkellerung, in der eine ständige Temperatur von 12°C herrschte, wurden Lebensmittel aufbewahrt, die unterschiedlichsten Dinge gelagert, und gleichzeitig bot sie einen angemessenen Schutz bei Naturkatastrophen oder für die Dauer anderer Gefahren. Das Haus war wahrscheinlich mit einfachen Möbeln eingerichtet, verwendet wurden Kisten und Truhen.
 
In der Küche, die sich in den Räumen der heutigen Treppe zum Obergeschoss befunden haben dürfte, wurde in Tongefäßen verschiedener Größen gekocht, belegt ist jedoch auch Holz- und Glasgeschirr. Dies weist auf die Wohlhabenheit der Besitzer des Hauses hin.
 
Im 16. Jahrhundert kamen gedruckte Kochbücher in Mode, das erste wurde im Jahre 1535 herausgegeben. Zu jener Zeit enthielt ein Kochbuch 400-500 Rezepte. Typische Lebensmittel waren Brot, Erbsen, Fleisch, Brei, Käse und Obst. Die Gerichte wurden sehr stark gewürzt. Auf der Speisekarte dominierten Äpfel, die nach vielerlei Art verarbeitet wurden. Nicht anders war es auch im Haus Nr. 220, wovon die archäologischen Funde zeugen.
 
Wer war der Gürtler Prokop?
Er gehörte gewiss zu den vermögenden Bürgern, wovon die Käufe weiterer Liegenschaften in der Stadt zeugen. Unter anderem kaufte er im Jahre 1525 das kleinere Haus Nr. 208 für 36 Schock (= 36x60 Groschen), das er nach zwei Jahren für 70 Schock verkaufte. Nach dem Verkauf des Hauses Nr. 220 kaufte er das Haus 145 samt Brauhaus.
 
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